Ruhetag = Streckenbilanztag (Tag 8)

Ich bin angekommen! Noch nicht in Lyon, aber zumindest im Ausland. Nach einer ruhigen Etappe erreichte ich heute die Stadt Niederanven in Luxemburg.
Und damit habe ich – grob geschätzt – etwa knapp die Hälfte des Weges bis zu meinem ultimativen Ziel zurückgelegt.

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Von Göttingen aus beginnend habe ich bislang rund 650 Kilometer gesammelt. Allerdings muss ich gestehen, dass ich das Gefühl nicht loswerde, dass es bis nach Niederanven mit einer strukturierte(re)n Planung bedeutend weniger gewesen wären.

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Lange Etappen jenseits der 130 Kilometer zu fahren, so wie ich es ab und an in den USA getan habe, ist bei meinem aktuellen Trip indes fast ein Ding der Unmöglichkeit. Nicht nur, weil ich allein unterwegs bin, es recht frisch ist, und ich neben meiner Unterkunft auch für Verpflegung sorgen muss. Sondern vor allem, weil es bereits gegen 16:30 Uhr dunkel wird. All das sind Faktoren, die ich vor der Reise zugegebenermaßen ein klein wenig unterschätzt zu haben scheine.

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Und wie radelt es sich so in Luxemburg? Nun: Die Pedaliererei unterscheidet sich natürlich nicht von jener in Deutschland, welches direkt auf der anderen Seite der Mosel liegt. Auch die Menschen sind leicht zu verstehen – sprechen sie doch Englisch und Deutsch. Was mir allerdings auffiel, waren allerhand witzige Ortsnamen. So passierte ich am heutigen Tag beispielsweise das Dörflein „Wasserbillig“, welches mir prompt allerhand Fragen in den Sinn kommen ließ: „Wie billig?“; „Billig im Vergleich zu wem?“; „Mit Kohlensäure oder ohne?“. Doch Luxemburg hat offenbar auf alles eine Antwort: Denn zumindest erstere Fragen beantwortete mir der nächstgelegene Ort ohne Umschweife, wie das folgende Foto zeigt:

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Dass ich überhaupt einen Abstecher nach Luxemburg gemacht habe, war im Übrigen keineswegs erforderlich. Doch einerseits wollte ich gern eine Nacht in jenem westlichen Nachbarland Deutschlands verbringen, über welches ich ähnlich viel weiß wie über Weinanbau. Und andererseits wollte ich unbedingt jenem Menschen begegnen, der in Niederanven wohnt, Couchsurfing anbietet, und mir aufgrund diverser Abenteuer-Sport-Erfahrungen ein interessanter Gesprächspartner zu sein schien.
Wie der morgige Tagesbericht beweisen wird, sollte ich nicht enttäuscht werden…

Die Memo des Tages: Flüsse zeigen zwar Täler an. Doch dass diese Täler selbst natürlich über eine Steigung verfügen, das kann man schon mal leicht vergessen, wenn man 220 Kilometer lang an der Mosel entlang geradelt ist (die praktisch flach ist, und auf 300 Kilometern vielleicht 50 Meter Höhenunterschied hat). So avancierten heute die letzten 20 Kilometer am Bach entlang zu einem Kraftakt, auf den ich am Ruhetag nur allzu gern verzichtet hätte.
‚Je breiter der Fluss, desto geringer die Flusssteigung‘ – kann man das so verallgemeinern?

Der Dank des Tages gebührt: Einem Herren
im Aldi für eine Pfandflasche; einem wunderbaren Host am Abend.

Der Vierzeiler des Tages:
Es gibt auf der Welt einige Nationen,
über die weiß ich echt nicht viel;
außer, dass die DFB-Elf sie im Länderspiel;
besiegt, selbst wenn sich die Guten schonen.

Wenn ich heute Geld gehabt hätte, hätte ich mir folgendes gekauft:
Die Frage hinkt (Mensch, wer denkt sich denn bitte auch so etwas aus…) Denn: Ich HABE mir heute sogar etwas gekauft. Und zwar eine Packung Doppelkekse im Aldi. 500 Gramm der Kalorienbombe kosten gerade einmal 99 Cent und halten bestimmt zwei Tage. Wenn jemand noch günstigeres Essen kennt (für mich zählt weniger das Preis-Qualitäts-Verhältnis, als vielmehr das Preis-Kalorien-Verhältnis. Butter pur zählt natürlich nicht), so kann sich die Person mit ihrer Empfehlung gern bei mir melden.

Tourdaten:
Start: Trier
Ziel: Niederanven
Kilometer: 45

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