Ruhetag = Fragetag… (Tag 5)

»Heißt dieser Blog ‚rADVENTure‘, weil die Adventszeit naht?«
»Warum vergrößert das Smartphone, wenn es kalt wird, nicht automatisch die Tasten auf dem Display, damit man sie besser mit der Zunge (mit Handschuhen funktioniert es schließlich nicht…) treffen kann?«
»Und darf man Zeltplanen im Trockner trocknen?«

Nach meiner heutigen, nur 40 Kilometer langen Fahrt in Richtung Koblenz, hatte ich reichlich Zeit. Zeit, über mich und die Erlebnisse der Tour nachzudenken – und auch Zeit, um über Fragen zu sinnieren, die mir während des Trips aufgekommen sind. Feuer frei:

»Was ist das für eine Welt, in der wir leben, in der (siehe Foto) doch allen Ernstes Frischkäse mit Schokoladengeschmack (!) als ‚Der Klassiker‘ bezeichnet wird?«

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»Sollte man am Internet zweifeln?«
Denn als ich am Wegesrand Eicheln entdeckte, googlete ich flugs, ob man diese essen könne.
Ja – sagte das Internet!
Nachdem ich bereits zwei Eicheln verspeist hatte, mich aber über den Geschmack wunderte, recherchierte ich abermals.
Und, siehe da: Ja, Eicheln sind zwar tatsächlich essbar – aufgrund von Gerbstoffen allerdings erst nach einer langwierigen Behandlungsprozedur in Wasserbädern…

»Warum steht auf den Radweg-Hinweisschildern manchmal ‚Giessen‘, manchmal allerdings ‚Gießen‘?«
Die schlüßige Erklärung besteht wohl darin, daß ein schußeliger Verkerßchildproduzierer den Schuß nicht gehört hat…

»Gibt es ein besseres Motivationslied zum Sport als ‚Remember the Name‘?«

»Darf man seine Zeltplane im Trockner trocknen?«
Denn wenn ja, dann wäre das nicht nur eine hervorragende Möglichkeit, um sich eine Menge Arbeit mit dem Abtrocknen (das Zelt ist an jedem Morgen durchnässt – selbst wenn es nicht geregnet hat) sparen, sondern eine kostenlose gleich dazu: Schließlich bieten viele Waschsalons einen gratis Trockengang an – wenn auch sicher mit der Idee, für das Waschen gezahlt zu haben. Aber wer, um alles in der Welt, wäscht schon sein Zelt – ich bitte euch…

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»Heißt es vorweg gehen oder vorweggehen?! Heißt es weiter zu schreiben oder weiterzuschreiben?«
Auch bei ‚dasselbe‘ ist es ‚das selbe‘ – ich bin mir unsicher, welche Worte man zusammen schreibt und welche nicht (wobei ‚zusammen schreibt‘ paradoxerweise auseinander geschrieben wird, vermute ich). Bislang bin ich für meine – jeweils intuitiven – Schreibweisen zumindest noch nicht kritisiert worden. Sei es aufgrund von Respekt, Korrektheit, Desinteresse oder eigener Ahnungslosigkeit…

»Warum um alles in der Welt lässt sich beim Iphone der Akku nicht austauschen?«
Auf einer Radreise wäre das der absolute Super-GAU.

»Was meint das offizielle Schild ‚Betreten von Unbefugten verboten‘?«
Schließlich muss ich gestehen, dass ich persönlich ohnehin nicht vorhatte, Unbefugte zu betreten.
Nun: Vermutlich bin ich arg pingelig – aber nichtsdestotrotz hätte mir die Präposition „durch Unbefugte‘ deutlich besser gefallen…

»Rührt die Tatsache, dass die Farbe für Mädchen rosa und für Jungen blau ist, etwa daher, dass (wie ich bei meinen Hosts gelernt habe) bei Wellensittichen Weibchen einen rosanen Streifen und Männchen einen blauen im Gesicht tragen?«

»Würdet ihr mir glauben, wenn ich behauptete, dass dieser Blog ‚rADVENTure‘ heißt, weil die Adventszeit naht?«

»Wo finde ich die App, die mir beim Anvisieren von Früchten, Gemüse, Nüssen oder Beeren annzeigt, ob diese (roh) essbar sind?«

»Und wo finde ich – darauf aufbauend – die App, die mir nicht nur Supermärkte und Kinos in der Umgebung anzeigt, sondern auch Fruchtbäume?«

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»Warum gibt es keinen intelligenten Routenplaner, der sich Dinge merkt?«
Damit meine ich das folgende Szenarium: Du lässt Dir eine Route empfehlen, nimmst jedoch eine andere. Wenn du jetzt willst, dass der Routenplaner die neue Route übernimmt, so ist das oftmals vergebene Mühe: Schließlich führt er dich zumeist doch wieder zum kritischen Scheidepunkt zurück und sodann auf seinen urprünglich geplanten Weg.
Würde er hingegen realisieren, dass du offenbar bewusst seinen Weg hast meiden wollen, dann wäre es ein Planer, der wirklich enorm weiterhilft…

»Sicher gibt es Ausnahmen – doch warum liegen Jugendherbergen häufiger als nicht auf einem Berg?«

»Warum vergrößert das Smartphone, wenn es kalt wird, nicht automatisch die Tasten auf dem Display, damit man sie besser mit der Zunge (mit Handschuhen funktioniert es schließlich nicht…) treffen kann?«
Und, darauf aufbauend: Wem es von euch gelingt, mit seiner Zunge eine App zu verschieben (drag & drop), den lade ich auf einen Cocktail – oder warmen Kakao – ein!

»Wofür steht in der Werbung „REILER WEINKONTOR – über 60ig Weine zur Probe!“ das Kürzel ‚ig‘?«

»Woher will der Routenplaner (siehe Foto) wissen, wie lange ich auf die Fähre würde warten müssen?«

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»Ist es an der Zeit, sich ernsthafte Gedanken zu machen, wenn in einem sachlichen Gespräch unter 12-Jährigen eines der Kinder die Worte „Halt’s Maul du Arschgesicht!“ an einen seiner Kollegen richtet – und dies von der Gruppe anscheinend als völlig normal aufgenommen und nicht weiter kommentiert wird?«

»Haben die beiden Lieder ‚I just died in your Arms tonight‘ und ‚Ein Stern, der deinen Namen trägt‘ das selbe/ dasselbe / daßelbe Intro?«

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»Was sagen diese riesengroßen Schilder und Buchstaben aus, welche die hiesigen Weinhänge zieren? Zunächst dachte ich, es seien die Namen derer, denen die jeweiligen Felder gehören – doch die Namen „Himmelsreich“ und „Klosterklippe“ wären arg bizarr, oder?«

Ich plane, über die folgenden ruhigeren Fahrtage jeweils einen ruhigeren (oder: andersartigen) Text zu schreiben. Denn einerseits gelingt es mir so, nicht nur eine Radpause, sondern auch mal eine Schreibpause einzulegen. Andererseits verhindere ich, euch in 4783 Worten zu beschreiben, dass eigentlich relativ wenig passiert ist. Oder – um das Ganze in einem passenden Zitat auszudrücken:
„Diplomatie ist die Kunst, mit 1000 Worten das zu verschweigen, was man mit einem einzigen Wort sagen könnte.“
Heute jedenfalls realisierte ich reichlich spät, dass ich den Rhein gar nicht dort überqueren konnte, wo ich es am liebsten getan hätte. So strampelte ich die 30 Kilometer in Richtung Norden zur Brücke nach Koblenz. Und das, obwohl ich doch eigentlich gen Süden strebe.
Diesen Umstand könnte man entweder als Verplantheit, Leichtsinnigkeit oder Verpeiltheit bezeichnen. Oder aber (so wie ich es natürlich tue…) als geniales Kalkül, um zunächst bei liebenswerten Warmshowers-Hosts Energie zu tanken, und anschließend in Koblenz die Mündung von Rhein und Mosel – das so genannte ‚Deutsche Eck‘ – zu Gesicht zu bekommen…

Die Memo des Tages: Frage, wenn Du beim Bäcker nach Lebensmitteln fragst, nach welchen, die sie für dich übrig hätten – und niemals nach solchen, die bereits abgelaufen sind (keine Bange: Was ich meine, ist natürlich Ware, bei welcher das praktisch keine Rolle spielt).
Denn die Frage nach Abgelaufenem bringt fast unweigerlich (so, als sei man ein verkappter Mitarbeiter des Gesundheitsamtes) die nachfolgende, entrüstete Antwort mit sich: „Nein: Vergammeltes bei uns – das gibt es auf gar keinen Fall!“

Der Dank des Tages gebührt: Dem Rhein für tolle Ausblicke; der Uni Koblenz für die warmen Stunden; dem Studenten, der zwei Euro im Schließfach vergessen hat; dem Studenten, dem seine zwei Pfandflaschen offenbar nicht wertvoll genug waren; den Tischtennisspielern in der Sporthalle Winningen für eine unverwartete – und dadurch umso schönere – Dusche am späten Abend.

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Der Vierzeiler des Tages: Wenn man sich zu einer Pause zwingt;
eine kurze reicht oft schon,
greift ratzfatz die Superkompensation;
ehe man sich gestärkt aufs Radl schwingt.

Wenn ich heute Geld gehabt hätte, hätte ich mir folgendes gekauft: Ein Mineralwasser in Medium aber Large. Also ein GROßES Wasser mit MITTELVIEL Kohlensäure. So langsam habe ich – wohlwissend, dass ich mich nicht gerade in der Lage befinde, wo es sinnig ist, dergleichen zu kritisieren – Leitungswasser satt.

Tourdaten:
Start: Kamp-Bornhofen
Ziel: Winningen
Kilometer: 41

9 Kommentare zu “Ruhetag = Fragetag… (Tag 5)

  1. Timo, du weißt, dass ich dich längst korrigiert hätte, wenn ich nicht „ahnungslos“ wäre 😉
    Beim Googlen von Sechzigig trifft man häufig auf Löwen und die beiden Intros sind nur ähnlich, glaube ich. Weiter viel Erfolg!

    • Wilf, man merkt das ihr beiden in irgendeiner Weise verwandt seid 😀

      Ach Timo, bevor die Frage von dir gestellt wird: Seit bei Zeit, Seid als Verb 🙂 keine Ursache! 😛

  2. Herrlich!
    Ich habe es sofort vor Augen, wie du deinen Satz „(…) oder aber (so wie ich es natürlich tue…) als geniales Kalkül,(…)“ mit erhobenem Zeigefinger, hochgezogenen Augenbrauen und einem verschmitztem Grinsen stolz verkündest.
    Dann noch meine Vorschläge zu Motivationsliedern:
    Eminem – Till I collapse
    Macklemore – Can’t hold us
    Daft Punk – Harder, Better, Faster, Stronger
    😉

  3. Hey Timo, habe heute alle bisherigen Artikel „verschlungen“; Effekt: ich kam zu spät zur Uni, obwohl der Kurs keine fünf Minuten entfernt statt fand – sowas würde dir natürlich nicht passieren.
    Zu dem, was ich las: als Amerikaner würde ich vielleicht sagen: „that totally made my day“
    frohes Strampeln trotz üngünstiger Witterung; hier gab es heute auch Schneeregen, falls dich das motiviert 😉

  4. Zusammenschreiben und zusammen schreiben macht einen wichtigen Unterschied. Wenn wir nämlich zusammen schreiben, sitzen wir gemeinsam beim Verfassen eines Schriftwerkes. Was wir dabei zusammenschreiben oder nicht, wird durch zahlreiche Regeln determiniert, die aber in manchen Fällen nicht so eindeutig sind. Umfangreiche Infos gibt es hier: http://www.udoklinger.de/Deutsch/Grammatik/ZusGetr.htm.

    Wir könnten ja mal ein Buch über’s Zusammenschreiben zusammen schreiben?!

    • Gerne! Und wenn wir das Buch übers Zusammenschreiben zusammen schreiben, müssen wir ganz ganz viele Beispiele zusammentragen – und natürlich die Verantwortung für Erfolg oder Misserfolg des Buches zusammen tragen. Okay?! 🙂
      (Und: Danke für den Link!)

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